Was hat eine Rumdestillerie der Karibik mit Kunst und Weltpolitik zu tun?
Rum aus der Karibik und speziell Rum aus Martinique ist bekannt für einzigartigen Geschmack und beste Qualität. Besucht man die Habitation Clement, die wie einige andere Destillerien für Besucher geöffnet ist, wird man zunächst überrascht.
Ein Garten voller Kunst
Begibt man sich nicht direkt in die zu besichtigende Destillerie, sondern spaziert durch den weiträumigen herrlichen Garten, trifft man auf verschiedene Skulpturen, Plastiken und andere Kunstwerke, die sich in die Natur einfügen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch wird wohl jeder das eine oder andere Werk für sich entdecken, welches zum Nachdenken anregt. Spannend ist es, dessen Wirkung im öffentlichen Raum von verschiedenen Seiten und Entfernungen zu erkunden. Der Garten sowie Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in weiteren Gebäuden werden durch die Fondation Clément finanziert, die auf die Liebe zur Kunst des Gründers zurückgeht.
Die Destillerie
1887 kaufte der Arzt und Bürgermeister des nahen Örtchens Le François, Homère Clément, 43 Hektar bester Zuckerrohrplantagen und bereitete den Weg für den Rhum Agricole, der im Gegensatz zu dem allgemein bekannten Rum aus purem Zuckerrohrsaft hergestellt wird und nicht aus Melasse, einem Nebenerzeugnis der Zuckerproduktion.1917 eröffnet Homère Clément die Destillerie Clément.
Nach seinem Tod führte sein Sohn Charles das Unternehmen weiter. Er verkaufte und exportierte erstmals Flaschen des Rhum Agricole aus Martinique, die er nach seinem Vater Rhum Clément benannte. Für 100.000 € wurde 2017 eine mit Gold und Diamanten verzierten Kristallflasche mit Rum Clément, Jahrgang 1966, als die bis dahin teuerste Rum-Flasche der Welt verkauft.
Die Destillerie selbst ist nicht mehr vor Ort aktiv, jedoch werden die riesigen Lagerhallen weiterhin für Rhum Clement genutzt und schwängern die Luft mit dem bekannten Rumaroma. Daneben führt heute ein Rundgang mit vielfältigen Informationen vom Zuckerrohranbau bis zum fertigen Rhum durch die seit 1996 unter Denkmalschutz stehende Brennerei.
Weltpolitik in historischen Gebäuden
Auch die historischen Wohngebäude und Nebengelasse der Familie Clément und ihrer Angestellten kann man heute noch besichtigen. Sie sind so gut erhalten, dass 1991 das französisch-amerikanische Gipfeltreffen von Präsident Bush und Mitterand zum Ende des zweiten Golfkrieges stattfand.
Ein Besuch der Habitation Clement auf Martinique vereint auf sehr angenehme Weise Natur, zeitgenössische Kunst, Industriegeschichte und Ethnologie, wobei natürlich der Rhum Clement mit Herstellung, Lagerung, Verkostungen und Verkauf im Mittelpunkt steht.
Du willst Martinique besuchen? Schau unter Individualreisen Südamerika oder Kleingruppenreisen Südamerika, ob etwas für Dich dabei ist.